Das Leben von J. B. Foerster

Josef Bohuslav Foerster

* 30. Dezember 1859 in Prag, † 29. Mai 1951 in Nový Vestec bei Čelákovice

 

Mitglieder der Förster-Musikfamilie (ältere Generationen schrieben sich noch mit einem Umlaut) waren seit mehreren Generationen Lehrer. Musik hat in ihrem Leben eine wesentliche Rolle gespielt. Josef Bohuslav Foersters Vater Josef Förster (1833-1907) war einerseits als Organist in der Kirche von St. Vojtěch und im St.-Veits-Dom und andererseits als Lehrer am Prager Konservatorium tätig und war zusätzlich als Autor kirchlicher Kompositionen begehrt. Josefs Bruder, der Komponist Antonín Förster (1837–1926), arbeitete seit 1867 in Ljubljana und galt als Schöpfer der ersten slowenischen Nationaloper. Antoníns Sohn Anton Förster (1867–1915) arbeitete als Pianist und Lehrer. Die Försters hatten auch andere Talente.  So war Josef Bohuslav Foersters Bruder Viktor Foerster (1867–1915) bildender Künstler und Josef Bohuslav Foerster selbst hinterließ neben dem kompositorischen auch ein kunstmalerisches und literarisches Werk.

Josef Bohuslav Foerster ist im Hrzánský-Palais am Grosspriorplatz an der Prager Kleinseite geboren. Sein Geburtshaus ist heute mit einer Gedenktafel ausgestattet.

Später zog die Familie in die heutige Pštrossova-strasse 19, Prag 1, in die Nähe der St. Vojtěch Kirche, wo Foersters Vater als Regenschori arbeitete und der junge Josef Bohuslav Foerster seit 1882 die ersten musikalischen Erfahrungen als Organist sammelte.

Am 1. September 1888 heiratete J. B. Foerster in dieser Kirche die Sopranistin Bertha Lauterer, die Mitglied des Nationaltheaters war. Er passte sein Leben die nächsten 25 Jahre ihrer Karriere an. Er folgte ihr nach Hamburg, wo sie von Gustav Mahler engagiert wurde und später nach Wien, wo sie als Solistin der Hofoper unter der Führung Mahlers tätig war.

Den Ersten Weltkrieg verbrachten die Foersters in Wien. Der pazifistisch gesinnte Komponist bemerkte die Diskrepanz zwischen der anfänglichen patriotischen Begeisterung der Österreicher und deren Trauma der Niederlage und des Zerfalls der Monarchie, an dem, laut dem Glauben vieler Österreicher, die Tschechen beteilig waren.

Nach einem 25-jährigen Auslandsaufenthalt kehrte Josef Bohuslav Foerster 1919 in seine Heimat zurück. In der neu gegründeten Republik wurde er verehrt und erhielt viele neue Funktionen. So wurde er beispielsweise Rektor des Prager Konservatoriums, Vorsitzender der IV. Klasse der Tschechoslowakischen Akademie der Wissenschaften und ein angesehener Lehrer.

1936 starb Berta Foerster Lauterer und der Komponist heiratete bald Olga Dostálová Hilkenová.

Foersters kreative Entwicklung verlief reibungslos und stabil. Er setzte das Erbe von Bedřich Smetana fort und komponierte in dieser Linie sein ganzes Leben als letzter Vertreter der bis dann ununterbrochenen Linie der Smetana-Tradition.

übersetzt Jan Bock